Ich hatte mein Gefängnis gesprengt, in das mich diese Macht gesperrt hatte, und plötzlich fand ich mich Severus' Augen gegenüber. Augen, die mich so voller Sorge und Angst vor meiner Reaktion anblickten. Das Erste, was aus mir herausbrach, war dieser eine Satz, der alles zwischen uns wiedergutmachte. Ich sah es in Severus' Augen, wie ihm eine tonnenschwere Last von der Seele fiel. Ein einziger Satz von mir, der Jahre der Sorge einfach hinfortwischte...
Ob es mir gut ging? Ja, jetzt schon. Jetzt, da ich weiß, dass du mich nie allein gelassen hast, geht es mir so gut wie seit damals nicht. Als wäre irgendetwas wieder ins Lot gekommen, ein Fehler behoben und geradegerückt. Ich konnte es nicht erklären. Ich nickte nur stumm. So vieles, was ich Severus sagen wollte, so unendlich viel...
...Als das Zischen und Blitzen um mich herum mir in Erinnerung rief, dass der Kampf noch wild am Toben war. Es toste um uns wie im Auge eines Orkans. Ein Spektakel aus Schwarz und Weiß, aus Licht und Schatten. Es war atemberaubend. Und diejenige, von der all das ausging, war .... Trelawney!? Bist das wirklich noch du?
Ihr Anblick verschlug mir den Atem. Die eine Seite schwarz, die andere weiß, ein Zerrbild ihrer Selbst, flossen Myriaden schwarzer und weißer Fäden reiner ungezähmter Energie aus ihren Händen, die dieses ganze Grab, inklusive uns allen in Stücke reißen könnten. Ich konnte mich nicht rühren, war wie erstarrt angesichts dieser unwahrscheinlichen Macht, die wie ein Gewitter um uns toste. Nur der Schutzkugel um uns herum war es zu verdanken, dass Severus und ich nicht in der Luft zerrissen wurden.
Erst auf den zweiten Blick merkte ich, dass meine Starre auch daher rührte, dass Severus mich an die Wand gedrückt hielt. Gerade lockerte er seinen Griff, ich klammerte mich, noch schwach auf den Beinen, einfach überwältigt von dem allem, an ihn...
„Nicht jetzt! Nicht jeetzt! Ich war so nah dran, so nah!“, schrie die Magie, bevor sie von Trelawneys Fäden an die Wand genagelt und regelrecht gepfählt und aufgespießt wurde.
„Neeeiiinn! Neeeeeiiiiiiinn!“ Ihre Todesschreie gellten durch den Raum, während sie bei lebendigem Leib verschlungen wurde.
Dann war der Orkan vorüber. Die Fäden lösten sich auf, Sibylls weißes und schwarzes Auge nahmen wieder ihr ursprüngliches Aussehen an, ihr Körper hing gebrochen in der Luft... eine letzte Träne, ein letzter froher Satz, ehe sie zusammenbrach. War sie etwa---?
Wir stürzten zu ihr. Severus aber schickte mich zu Fletcher. Widerstrebend folgte ich. Ich weiß, dass du bei Severus in guten Händen bist.
Fletcher lag, bewusstlos, unter einigen Steintrümmern begraben. Ich befreite ihn mit ein paar Zauberstabschlenkern, überprüfte seinen Puls. Okay, er lebte noch, war nur leicht verletzt, nichts was er nicht überstehen würde. Ziemlich desinteressiert legte ich ihn an die Kette und sah zu, dass ich so schnell wie möglich zurück zu Trelawney kam.
„Wie geht es ihr? Sie wird doch wieder?“, fragte ich Severus, der schon ein paar Momente gehabt hatte, sie zu untersuchen. Sie sah furchtbar aus. Ihr ganzer Körper war von grässlichen Wunden und Blut bedeckt. „Severus, wir müssen sie von hier wegbringen...“ Ganz, ohne dass es mir so recht bewusst war, hatte sich meine Hand vorgestohlen und sich um die von Sibyll gelegt. Sie hatte uns gerettet, ihr Leben für uns riskiert... Auf eine Weise gekämpft, wie es keiner von uns vermocht hätte. Halte durch, wir bringen dich hier raus.